Entdecken Sie Sardinien einmal ganz Anders
Wäre das nicht schön, wenn man direkt bei einem Schäfer die Sardische Küche kennen lernen könnte?
Wenn Sigrid Hering (www.o-solemio.de) auf Ihrer Lieblingsinsel Sardinien unterwegs ist, um neue schöne Ferienunterkünfte für o-solemio zu finden, oder Vermieter zu besuchen, ergeben sich sehr oft Kontakte durch zufällige Begegnungen. Bei einer Haus Besichtigung begegnete Sie einer sympathische Frau und sie kamen ins Gespräch. Sigrid erzählte von Ihrer Arbeit auf der Insel Sardinien, sie erzählte von ihrer und wurde spontan eingeladen. So lernte Sigrid eine typisch herzliche Familie kennen und den Bauernhof im Hinterland von Bosa auf dem sie mit ihrem Mann, einem Schäfer, lebt. Der Sohn des Hauses hilft am Wochenende und nach der Arbeit seinem Vater bei der Bewirtschaftung des Landes und dem Erhalt und weiteren Ausbaus des Hofes. Die beiden Männern haben dort alles selbst gebaut und das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Überall Schafe
Die Schafherde umfasst ca. 200 Tiere, die auf Weiden in der Nähe leben, ferner leben auf dem Bauernhof sechs bis sieben Schweine im Stall, diverse Hühner im Gehege, dazu Pferd, Katzen und ein paar Hunde – zwei kleine verschmuste Pintscher und die großen Sardischen Schäferhunde, die mit den Schafen auf der Weide leben. Ich sah einen Gemüsegarten mit leckerem Gemüse aus biologischem Anbau, selbst gepflasterte Steinwälle und schön angelegte Blumenbeete, liebevoll mit Versteinerungen dekoriert, und ich schaute mir natürlich auch die ganz frisch ausgebaute Ferienwohnung an. Das können Sie jetzt ebenfalls tun, denn dieser Bauernhof ist sozusagen ein ganz kleiner Agriturismo, die hübsche, sehr gepflegte Ferienwohnung mit Raum für 3 Personen finden Sie auf www.o-solemio.de. Sigrid gab ihr den Namen Nautilus, da die beiden Bauern so begeisterte und erfolgreiche Fossiliensammler sind. Sie sammeln und tauschen Fossilien aus aller Welt und besitzen eine große, interessante Sammlung! Interessierte Fossilien Liebhaber sind herzlich willkommen!
Wundervolle Tage auf dem Bauernhof
Sigrid verbrachte zwei ganz besondere, wundervolle Tage auf dem Bauernhof, schlief tief und fest in der hübschen Ferienwohnung Nautilus, genoss das weite Sternenfirmament des Nachts auf der kleinen Terrasse vor der Tür, ließ den Blick über die Hochebenen hinter Tresnuraghes schweifen, wo keine Straßenlaterne stört, über einen Himmelsbogen mit Millionen von Sternen, in absoluter, beruhigender Stille. Wundervoll.
Das köstlichen Vielgänge Menü, das die Hausherrin für Alle zauberte. Am Abend kam eine Gruppe zusammen im großen, gemütlichen Wohnzimmer der Familie, die Freunde, die gerade zu Besuch waren und köstliche Artischocken dabei hatten – die Erntezeit beginnt gerade -, aßen natürlich mit alle mit, sodass sich eine fröhliche Deutsch-Sardische Gruppe bildeten, die nach allen Regeln der Kochkunst von beiden Gastgebern verwöhnt wurde.
Das Hirtenessen
Die Vorspeisen, Antipasti:
Traditionell beginnt ein Sardisches Menü mit mariniertem und/oder eingelegtem Gemüse.
An diesem Abend gab es marinierte Pilze, Paprika und Augerginen “sott’olio” also in Öl eingelegt, dazu eine Platte mit hauchdünn geschnittenem Speck (lardo, pancetta affumicata). Auch wenn Sie vielleicht in Deutschland keinen “fetten Speck” mögen, probieren Sie ein Stück von dieser Sardischen Köstlichkeit, wenn Sie die Möglichkeit haben! Italienischer Speck ist von einer besonderen Weichheit und Zartheit, die den Speck auf der Zunge zergehen lässt. Pfeffer, Rosmarin und Zimt sind die wichtigsten Zutaten, die den Geschmack merklich unterstützen. Es ist ein wirkliches Gaumenerlebnis, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten! Den Teller teilt sich diese Köstlichkeit mit der herrlichen Salami, die – wie alle anderen Zutaten dieses Hirtenessens, auf dem eigenen Hof oder auf dem Hof von Freunden in der Nähe, produziert oder angebaut wurden. Das gesamte Abendessen besteht aus regionalen Produkten, die befreundeten Bauern tauschen untereinander die Produkte, wie das schon zu Urzeiten gemacht wurde. Einen Supermarkt besucht diese Familien nur selten. Auf dem Tisch stand außerdem eine Platte mit dem eigenen Pecorino, sardischem Schafskäse, aus der Milch der eigenen Schafe,der schon ein würziges Reifestadium erreicht hatte, (mehr über die Herstellung von Pecorino ) dazu natürlich Brot in verschiedener Form, u.a. Pane Carasau, (pane carasau, carasatu, carasadu, crasau, Carasau ist ein typisch sardisches Brot. Es wird aus fein gemahlenem Hartweizen, Wasser, Hefe und Salz extrem dünn und kross gebacken.), das knusperdünne Sardische Brot aus der Hirtentradition, das sich wochenlang frisch hält, da es kein Wasser mehr enthält. Die Schäfer hatten es früher im Gepäck wenn sie wochenlang mit ihren Schafen unterwegs waren.
Das gesamte Essen wird begleitet von Rotem Sardischen Wein, der leicht, fruchtig aber nicht süß, angenehm rund und weich ist. Ach halt… natürlich wird das Essen eröffnet mit einem kleinen Glas Malvasia di Bosa, einem hellen Dessertwein, einer Sardischen Spezialität, deren beste Trauben in der Gegend rund um Bosa gedeihen. (Malvasia di Bosa, ein süßer DOC-Weißwein stammt aus den Bergen der Planargia, aus den Gemeinden Magodamas, Modolo und Tresuraghes sowie drei Orte in den Provinzen Nuoro und Oristano, südlich der Stadt Bosa und gilt als der gefragteste unter den vielen italienischen Malvasia-Weinen. )
Der erste Gang, primo piatto: Pasta
Pasta… Nudeln, in diesem Falle Ravioli. Aber was für Ravioli! Ach, könnte ich JETZT einen Teller davon genießen… sie waren so köstlich, wie ich noch selten Ravioli aß.
Natürlich ist auch die Pasta selbst gemacht – die Füllung aus Ricotta ebenso wie der Nudelteig, wieder eine Gemeinschaftsproduktion der beiden Bauern. Der Ricotta wird vom Schäfer hergestellt, der Pastateig von seiner Frau. Die beiden arbeiten stets Hand in Hand, das ist zu spüren, an der herzlichen Atmosphäre am Abend in dieser netten Runde und macht das Essen und die Gesellschaft zu einem noch größeren Vergnügen. Ricotta – der ri-cotta also noch einmal gekochte, wird aus der Molke von Schafsmilch hergestellt. Wer sich für die genaue Herstellung interessiert, dem sei dieser Artikel bei den Küchengöttern empfohlen: Warenkunde Ricotta.
Zurück also zu unseren Tellern, zu den Menschen, die sich im Wohnzimmer der Schäferfamilie versammelt haben und seit einiger Zeit genüsslich schwelgen. Nun haben wir alle auf unseren Tellern die köstlichen Ravioli in einer herrlichen Tomatensauce ( Sugo di Pomodori) und, wüsste ich nicht genau, das ein weiterer Gang folgt, ich füllte mir den Teller erneut mit dem köstlichen Nudelgericht – es wäre noch genügend da, die Hausherrin liebt es, wenn alle Gäste satt und zufrieden sind, die Portionen sind stets mehr als reichlich bemessen. Doch dankend lehne ich ab, als mir erneut eine Portion angeboten wird, denn ich weiß, nun folgt der Fleischgang.
Der zweite Gang, secondo Piatto: das Fleischgericht
An diesem Abend gab es Lamm, meist gibt es junges Schwein, das hängt von Angebot und Jahreszeit ab, ich war glücklich, in den Genuss dieses herrlichen Lamm-Gerichtes zu kommen: Lammbraten aus dem Ofen, Agnello al forno. So knusprig die Haut, so zart das Fleisch…. mmmh, ein wahre Köstlichkeit. Mir läuft noch im Nachhinein das Wasser im Munde zusammen! Dazu einen grünen Salat, angemacht mit etwas Öl und Salz, natürlich frisch aus dem eigenen Garten geerntet und wie alle anderen Produkte aus biologischem Anbau und noch einmal den würzigen Pecorino der Familie und natürlich Brot, dazu Wein und Wasser.
Einfache, köstliche Gerichte, so lecker, weil die Zutaten gut und frisch sind, die Tiere auf Weiden voller Kräuter aufwachsen, in frischer Luft und unter optimalen Bedingungen und die Köchin ihr Handwerk versteht.
Die Mägen sind inzwischen sehr gut gefüllt, alle Gäste der Tafelrunde lehnen dankend eine weitere Portion ab, mit glücklicher zufriedener Miene, doch etwas fehlt noch. Ein Nachtisch, denn etwas Süßes findet immer noch ein Plätzchen im gut gefüllten Bauch. Zu einem guten italienischen wie Sardischen Menü gehört der
Nachtisch, das Dessert, die Dolci:
ich habe erneut besonderes Glück an diesem Abend,denn es gibt meinen allerliebsten Nachtisch, den ich bei jedem Sardinien Besuch mindestens einmal essen muss – eine durch und durch Sardische Spezialität! Die Hausherrin reicht mit einem speziell zubereiteten, fermentierten jungen Pecorino gefüllte Teigtaschen, die in Öl ausgebacken und mit Sardischem Honig übergossen (oder mit Zucker überstreut) eine köstliche Nachspeise darstellen: die Seadas oder Sebadas. Ein Muss – zumindest einmal probieren sollten Sie diese Köstlichkeit, wenn Sie auf der Insel Sardinien sind, es gibt sie original nirgends sonst! Nutzen Sie die Gelegenheit, diese süße aber nicht zu süße besondere Delikatesse zu probieren!
Ein unkomplizierter, fröhlicher Abend, ein hervorragendes Menü, eine nette Tischrunde, aufmerksame Gastgeber und ich begebe mich glücklich und zufrieden in mein Bett gleich nebenan, natürlich nicht, bevor wir noch diverse Schnäpse und Liköre probiert haben ;-) , einen Mirto ( es gibt Mirto Rosso, roten Mirto, ein süßer Likör aus den Beeren der Myrte hergestellt und den Mirto Bianco, weißen Mirto, der weniger süß ist und aus Blättern und Blüten der Myrte hergestellt wird.), einen Filu-Ferru… die gehören natürlich ebenso zu einem guten Sardischen Essen.
(Der filu ‘e ferru oder fil ‘e ferru, im italienischen auch Acquavite di Sardegna genannt, ist ein starker meist klarer Schnaps sardischer Herkunft, dessen Name wörtlich übersetzt „Eisendraht“ bedeutet. Der Name geht auf die vor langer Zeit genutzte Methode zurück, unerlaubt gebrannte Spirituosen im Garten zu vergraben. Um die Flaschen wieder zu finden, wurde daran ein Stück Eisendraht befestigt, das an der Oberfläche sichtbar blieb. Die Spirituose wird aus Traubentrester der besten sardischen Trauben gebrannt und hat meist mehr als 40 Vol%, manchmal viel mehr. )
Am nächsten Morgen beim Frühstück in der Küche, lädt die Hausherrin dazu ein, das wirkliche Essen der Sardischen Hirten, der sardischen Pastore, mit ihnen zu teilen und ich sage gerne zu, am nächsten Tag mittags zum klassischen Hirtenessen vorbeizukommen, das einfacher von den Zutaten ist und ein gutes Beispiel dafür ist, das in der Sardischen Küche wirklich alles verwertet wird, was ein Tier zu geben hat. Es gibt Schaf, und diesmal nicht das junge Lamm, sondern ein ausgewachsenes Tier, bzw. einen Teil davon.
Schafe werden über 10 Jahre alt, doch irgendwann kommt der Tag, wo sie keine Lämmer mehr gebären und in der Landwirtschaftlichen Produktion keinen Raum mehr haben. Das Fleisch ist dann nicht mehr so zart wie bei einem jungen Tier, doch die traditionelle Zubereitung macht auch dieses Fleisch zu einem wirklichen Genuss. Fleisch ist kostbar und die sardische Küche hat Rezepte für jedes Teil, für Kopf und Innereien genauso wie für Tiere, die alt geworden sind.
Das einfache Essen der Schafhirten, der sardischen Pastore:
Schon morgens wird der große Suppentopf auf den Gasbrenner gestellt und das Fleisch wird über mehrere Stunden gekocht. Zuerst nur in Wasser, später werden Gewürze, Lorbeer und Salz hinzugefügt, auch Gemüse wie Möhren und Zwiebeln und alles zusammen wird in der Brühe weiter gegart. Dann wird das Fleisch aus der Brühe genommen, ein Teil der Brühe kommt auf den Herd, im restlichen werden die Kartoffeln gekocht. Auf dem Herd wird ein ganz spezielles Brot der Brühe zugefügt, das extra für die Verwendung in Suppen hergestellt wird. Es ist steinhart und wird in der Brühe mitgekocht bis die Suppe eine bestimmte Konsistenz hat. Dann wird noch geriebener Pecorino hinzugefügt und nochmals unter rühren aufgekocht. Es entsteht eine dicke Suppe, die vor dem Fleischgericht gegessen wird. Lecker und reichhaltig! Es folgt das Fleisch, auf einer Platte angerichtet, das Fleisch hat einen köstlichen Geschmack, ist zart und aromatisch. Dazu natürlich Salat und Brot und Käse und … .
Ja, man merkt es sicher, ich war sehr begeistert von den Aufenthalten bei dieser gastfreundlichen, Sardischen Familie und durfte dreimal mit zu Tisch sitzen. Ich komme bestimmt wieder!
Wenn Sie dabei sein möchten, bei einer dieser netten Runden, wo es um eines der wichtigsten und schönsten Dinge des Lebens geht, dem guten Essen, melden Sie sich gerne an zum Hirtenessen . Sagen Sie uns schon bei der Buchung Ihres Urlaubs über www.o-solemio.de Bescheid, dass Sie diese besondere Gelegenheit nutzen möchten, oder melden Sie sich vor Ort bei unserer deutschen Partnerin an. Wenn Sie etwas italienisch sprechen, können Sie sich auch während des ersten Hirtenessens für ein weiteres Folgeessen anmelden.
Es gibt das ganze Jahr die Möglichkeit, auf Voranmeldung an einem dieser wunderbaren Abendessen teilzuhaben. Nutzen Sie diese Möglichkeit, ein Stück echtes Sardinien zu einem sehr moderaten Preis kennen zu lernen! Platz ist am großen Tisch, der im Sommer draußen steht und in der Nebensaison im gemütlichen Wohnzimmer der Familie für bis zu 35 Personen! Sie können außerdem einen Termin vereinbaren, um zu lernen wie man Seadas und Ravioli herstellt, wie der Pecorino entsteht und der köstliche Ricotta, den die Familie ebenfalls selbst produziert, auch eine Weinprobe ist möglich!